Von Zeitreisen und gruseligen Häusern



Am 27.10.2023 fand die Präsentation der Kurzfilme statt, die im Rahmen von insgesamt drei Filmworkshops im Jahr 2023 des Offenen Kanals Salzwedel entstanden sind. Rund 90 interessierte Gäste waren zur Vorstellung in den Filmpalast Salzwedel gekommen.

Große Aufregung herrschte bei den jungen Filmemacher*innen, bevor sich endlich der Vorhang im Filmpalast Salzwedel öffnete. Über die Kinoleinwand flimmerten insgesamt fünf Beiträge, die mit Jugendlichen im Alter von 12 bis 18 Jahren während der Sommer- und Herbstferien gedreht wurden. Im Vorfeld der Dreharbeiten wurden gemeinsam Ideen besprochen und daraus ein roter Faden für die jeweilige Geschichte entwickelt. Nach individuellen Interessen wurden Aufgaben und Rollen innerhalb der „Film-Crew“ vergeben, Locations in Salzwedel gesucht, Szenen gedreht, geschnitten und letztendlich auch die Premierenfeier vorbereitet. Bei diesen kreativen Prozessen haben die Teilnehmenden die verschiedensten Bereiche der Filmproduktion kennengelernt: Drehbuch schreiben, Schauspiel, Regie, Schnitt, Kamera, Ton, Licht und Kostüm. Gedreht wurde an verschiedenen Orten in ganz Salzwedel: im Kunsthaus, dem Areal des Bürgermeisterhofes, im Burggarten, im Studio des Offenen Kanals, im Birkenwäldchen, im Park des Friedens sowie in den Salzwedeler Fußgängerzonen.

Grundlage für die Kurzfilme waren, neben eigenen und fiktiven Geschichten, die deutsche Fassung des Liedtextes „Imagine“ von John Lennon sowie Gedichte von Hermann Hesse und Joachim Ringelnatz. So geht es in „Zeitreise – Nichts ist, wie es scheint“ um Vorurteile und auf welche Weise eine Gruppe von Freunden diese auflösen kann. Für diesen Beitrag wurden, auf Wunsch, Originalaufnahmen von teilnehmenden geflüchteten Jugendlichen verwendet.
In der Geschichte „Twin House“ wird aus dem Spiel „Wahrheit oder Pflicht“ gruseliger Ernst, aus dem es kein leichtes Entkommen mehr gibt. In „Heimatlose“ sucht ein verirrtes Meerschweinchen den Weg zum Meer und erlebt dabei ein Abenteuer und für „Imagine“ haben Menschen auf den Straßen in Salzwedel eine Liedzeile vor der Kamera eingesprochen, einige der Protagonisten waren extra zur Premierenfeier gekommen. Das Publikum im Filmpalast Salzwedel war teilweise sehr berührt und brachte dies auch in Form von Wortmeldungen zum Ausdruck.

Das Filmemachen nicht nur Spaß macht, sondern Fleiß erfordert, erklärte Teilnehmerin Nathalie Wesche: „Mir ist jetzt klar, dass Filmemachen gar nicht mal so einfach ist. Für jedes Bild haben wir viel Zeit gebraucht, um alles vorzubereiten und mussten manches auch mehrmals drehen.“ Durch die Premierenfeier moderierten Leon Joel Grundmann (13 Jahre), Frida Karlotta Findeisen (12 Jahre) und Diego Richter (13 Jahre). „Ich bin nächstes Jahr auf jeden Fall wieder dabei!“, konstatierte Diego zum Abschluss, der auch die Rolle des Meerschweinchens übernahm und ansonsten am liebsten den Ton angelte.  

Bei der Produktion wurden die Teilnehmenden professionell unterstützt durch Eva Volkmann und Peter Bräunig von der Filmproduktionsfirma Blende39 aus Magdeburg sowie durch Mitarbeiter und Ehrenamtliche des Offenen Kanals Salzwedel (Manfred Kretzschmar, Elke Bukowski, Karsten Thiede und Andreas Leitel).

Das Projekt „Filmwerkstatt OKS & Friends“ wird unterstützt durch das Programm „MeinLand – Zeit für Zukunft“ der Türkischen Gemeinde in Deutschland im Rahmen des Bundesprogramms „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung“.